Auch in diesem Jahr begeisterten von April bis Oktober 2023 engagierte Gästeführer*innen viele Bürgerinnen und Bürger mit ihren informativen Führungen rund um die Natur-, Pflanzen- und Tierwelt im Schweinfurter Mainbogen. Über 100 interessierte Besucher gingen mit uns auf Tour und nahmen die große Themenvielfalt wahr.
So konnten der Planetenweg „Sonnensystem trifft Mainbogen“ zwischen Sennfeld und Gochsheim erkundet werden, in Röthlein gab es Informationen über die Biene im Jahreskreis, auf die Spuren der Biber ging es in die Grafenrheinfelder Umgebung, die Vogelstimmenführung durch Feld und Flur der Gemeinde Gochsheim. Wissenswertes erfuhren die Teilnehmenden bei einer Wanderung zu Flur und Wald im Dürrfelder Land und bei den Landschafts- und Waldführungen in Sennfeld und Schwebheim.
Für Ihren Einsatz bedanken möchten wir uns bei unseren Gästeführern der Schülerakademie Main-Rhön, Steffen Kaiser, Paul Weisensee, Harry Scharold, Martin Kreier, Alexander Rex, Ruth Volz, Gerhard Nicklaus und Hans Fischer. Wir arbeiten schon am Programm 2024 und hoffen viele Gäste begrüßen zu dürfen.
Führungen auf dem Planetenweg „Sonnensystem trifft Mainbogen“ wurden gut angenommen
Ein Planetenweg ist ein besonderer Lehrpfad, der die Größe und die Entfernungen der Himmelskörper unseres Sonnensystems maßstabsgetreu wiedergibt. Auf dem Planetenweg zwischen den Mainbogen-Gemeinden Gochsheim und Sennfeld kann man sich in drei- bis vierfacher Lichtgeschwindigkeit auf eine virtuelle Reise zu Merkur, Venus und Co. bis an den Rand unseres Sonnensystems begeben. Und das auf einem barrierefreien, etwa 3 Kilometer langen Weg durch die abwechslungsreiche unterfränkische Kulturlandschaft. 14 ausgewählte Schülerinnen und Schüler der Schülerakademie „Main-Rhön“ hatten ein Führungskonzept rund um den Planetenweg entwickelt, das am 22. April 2023 und am 24. Juni 2023 zum Einsatz kam. Am 22. April fanden sich 18 und am 24. Juni 15 Besucherinnen und Besucher am Startpunkt „Sonne“ an der Grenzsteinwiese ein, die die Präsentationen der Nachwuchs-Astronominnen und -Astronomen aus den 6. und 7. Jahrgangsstufen verschiedener Gymnasien der Region interessiert aufnahmen. Die abschließende Lernzielkontrolle über wichtige Merkmale der Planeten wurde von allen mit Bravour bestanden. (Bericht: Barbara Schug)
BayernTour Natur Dürrfeld: Wald-Geschichte-Holzwirtschaft; Zweites Reset für Dürrfelder Waldgebiet
Zu einer Wanderung durch Flur und Wald hatte die Gemeinde Grettstadt im Schweinfurter Mainbogen eingeladen. Forstwirt Gerhard Nicklaus und 3.Bürgermeisterin Ruth Volz luden zur Führung „Wald-Geschichte-Holzwirtschaft“ rund um den 251 Meter hoch gelegenen Hartenberg ein.
Wissenswertes zur aktuellen Waldbewirtschaftung erfuhren die Teilnehmer durch Forstwirt Gerhard Nicklaus. Dürreschäden, Borkenkäfer, Eschentriebsterben, Wiederaufforstungen und die Anpassung an den Klimawandel waren und sind große Aufgaben, die zu bewältigen sind. Nicklaus verdeutlichte die Auswirkungen des Eschentriebsterbens an einer Baumscheibe. Der aus Ostasien eingeschleppte Schadpilz sorgt dafür, dass das Rindengewebe abstirbt und die Wasserversorgung des Baumes unterbrochen wird. Triebe und Zweige in der Baumkrone sterben ab. Als Nachfolgeschädling tritt oft der Eschenbastkäfer auf.
Ein zweiter Haltepunkt war die sogenannte Brandfläche im Hartenberg. Hier kam es in den 1950er Jahren zu einem Flächenbrand mitten im Wald durch den Fehlabwurf einer Bombe. Der angrenzende militärische Übungsplatz Sulzheim wurde seinerzeit noch von der US-Armee als Bombenabwurfplatz genutzt. In Betrieb genommen wurde er allerdings bereits 1937 durch die deutsche Luftwaffe. 1.Reset: Die abgebrannte Fläche wurde mit Eschen aufgeforstet. Vor drei Jahren musste die Fläche wegen des Pilzbefalls der Eschen gerodet werden. 2.Reset: Diesmal wurde mit Wildkirschen, Eichen und Walnüssen aufgeforstet, die inzwischen gut angewachsen sind.
Nicklaus wies auf unter Schutz gestellte Biotopbäume hin, darunter auch Elsbeeren und Speierlinge. Die Gemeinde hat sich im Oktober 2022 für die Teilnahme am Programm “Neue Waldprämie“ des Bundeswirtschaftsministeriums angemeldet. Dafür müssen 5% der Waldfläche aus der Nutzung genommen werden, darunter fallen auch Biotopflächen im Hartenberg. Pro Hektar müssen fünf Habitatbäume markiert und verortet werden. Außerdem gilt: Naturverjüngung und Anreicherung von Totholz haben Vorrang. Grettstadt hat im 760 Hektar großen Gemeindewald bisher bereits rund 100 Biotopbäume pro Jahr unter Schutz gestellt, hob Nicklaus hervor. Der Wald werde nachhaltig und naturnah bewirtschaftet und stärker an die Folgen des Klimawandels angepasst.
Ergänzt wurde die Führung von Ruth Volz mit Interessantem aus der Dorfgeschichte. So verkaufte die ehemals selbstständige Gemeinde Dürrfeld in ihrem letzten Gemeinderatsbeschluss im Mai 1971 ein Grundstück zur Erweiterung des Sportheimes an die DJK. Die gesamte Sportplatzfläche ist seit 1990 als Bodendenkmal ausgewiesen. Bei einer Feldbegehung im Jahr 1975 wurden mehrere Steinartefakte aus der Mittelsteinzeit (bis ca. 5500 v. Chr.), sowie Keramikfragmente und eine Griffzunge einer Bronzesichel aus der Urnenfelderzeit (bis 800 v. Chr.) gefunden. Das müsste die älteste auf Gemeindegebiet nachgewiesene Stelle menschlicher Besiedelung sein, betonte Volz.
Sie stellte die unter Schutz gestellten Vogelarten und Amphibien des angrenzenden Natura 2000-Gebietes und Flora-Fauna-Habitats Dürrfelder Wald vor: Gelbbauchunke, Ortolan, Blaukehlchen, Halsbandschnäpper und Neuntöter. Informationen zu fünf Flurdenkmälern bereicherten die Führung. (Bericht: Ruth Volz)